Kannst du dich noch daran erinnern, was du am 3. Juni 2021 gegessen hast? Ich schon, weil ich nämlich mein komplettes Essen für mehr als ein halbes Jahr erfasst und aufgezeichnet (neudeutsch “getrackt”) habe. Und zwar mit der App von Lifesum am iPhone. Wie ich zu diesem digitalen Kalorienzähler gekommen bin und was es mir gebracht hat, das erzähle ich dir in diesem Blogpost.
Zunächst kann ich dir sagen, dass ich durchaus in das Thema Lifehacking reingkippt bin. Einerseits einfach weil’s geht und ich diverse digitale Apps, Tools und Gadgets einfach cool finde. Anderseits aber, und ohne diesen Punkt würde ich es nicht machen, weil ich daraus einiges für die reale Welt, mein Leben und meinen Lifestyle erfahren kann. Ernährung gehört für mich als einer von vier Punkten zum umfassenden Gesundheitsbegriff. Genauso wie Schlaf & Erholung, Aktivität & Bewegung sowie Mindset & Lernen. Wohl nicht ganz zufällig habe ich seit Jahren die Strava App (ein beliebter Lauf-, Rad- und Sporttracker) im Einsatz und bin seit wenigen Monaten begeisterter Abonnent von Apple Fitness+. Der OURA Ring (ein Bewegungs- und Schlaftracker am Finger) ergänzt den Mix seit Ende März. Dazu aber später mehr. Heute geht’s mal um meine Ernährung bzw. das umfassende Tracking dieser.
Was habe ich denn jetzt am 3. Juni 2021 (unter anderem) gegessen?
Wie du im Bild oben sehen kannst, haben wir zu Hause gegrillt und ich habe mir demnach zwei Shrimps-/Gemüse-Wraps, zwei Glas Riesling und etwas Halloumi (Grillkäse) gegönnt.
Auch ein paar weitere “spannende” Auswertungen habe ich mir gezogen, und zwar:
Zufälliger Auszug aus meinem Konsumverhalten für den Zeitraum von 24.12.2020 bis 13.08.2021 (233 Tage)
Wenn es dich interessiert, kann ich dir gerne die komplette Datenbank zukommen lassen. Schreib mir einfach auf der Kontaktseite.
Alle meine Mahlzeiten 2021 tracken – Erfahrungen mit der Lifesum App
Neues Jahr, neue Gewohnheiten: Wie bei vielen war der Jahreswechsel (mit) ein Grund für ein neues Verhalten, in dem Fall ein neues Tool namens Lifesum. Dieses gibt’s als Smartphone App für iPhone und Android. Die App ist kostenlos verfügbar, für die volle Funktionalität empfehle ich jedoch das Abo (die Kosten von damals € 34,99 für ein Jahr Lifesum Premium habe ich “riskiert”). Warum ausgerechnet Lifesum? Nun, wir dürfen nicht vergessen, dass wir rund um den Jahreswechsel 2020/21 mitten in bzw. zwischen diversen pandemiebedingten Lockdowns waren. Und in dieser Zeit haben auch bei mir Home-Workouts, Yoga-Einheiten usw. eine große Rolle gespielt. Eine Influencerin, die mir meine Tochter empfohlen hatte, hatte einmal die App in ihren Videos erwähnt (Sanne Vloet / Lifesum), und mich damit so “abgeholt”, dass Download, Abo-Abschluss und natürlich die Nutzung kurz danach nicht länger auf sich warten ließen.
Lifesum: Für unterschiedliche Ernährungsziele
Abnehmen, Gewicht halten, Muskeln aufbauen. Keto, Low Carb, Vegetarisch. Lifesum unterstützt praktisch alle Ernährungsweisen und auch -Ziele. Ich habe mich für “Gewicht halten” entschieden. Basierend darauf gibt es nämlich Vorschläge und Limits zur täglichen Kalorienzufuhr. Ich kann schon mal “spoilern”: Mein Gewicht habe ich über die knapp 8 Monate großteils halten können. Bewegungen von +/- 1 kg über die Wochen und Monate sehe ich als normal. Lediglich am Ende habe ich binnen wenigen Wochen 3 Kilo abgenommen. Der Grund lag hier nicht wirklich an der App, sondern weil ich aufgrund einer erforderlichen hausinternen Absonderung für gut 14 Tage auch vom Kühlschrank und der Süßigkeitenlade “abgesondert” war. Und weil das Bier- und Weintrinken alleine wirklich keinen Spaß macht. Du siehst, so schnell kann’s gehen. Und diese zwei Punkte (Zucker, Alkohol) sind offensichtlich wirklich ein großer “Hebel” beim Abnehmen, ganz abgesehen von Sport und Bewegung.
Knapp 8 Monate mit Lifesum – Mein Fazit
Meine wichtigsten Erkenntnisse, die vielleicht auch deine Entscheidung für oder gegen ein Ernährungstracking beeinflussen, habe ich hier für dich festgehalten und in “positiv” bzw. “herausfordernd” abgegrenzt.
Das (für mich) Positive:
Ich habe mich durch die App über mehrere Monate hinweg praktisch “gezwungen”, mit nicht nur mit meiner Ernährung und den Lebensmitteln sondern konkret auch mit den jeweiligen Nähr- und Energiewerten (Kalorienaufnahme) auseinanderzusetzen. Was wirklich gut funktioniert, ist der eingebaute EAN-Code-Scan. Das hilft bei allen im Supermarkt gekauften Produkten und Zutaten, indem du einfach ein Foto vom Code am Artikel machst und automatisch – meist mehrere – Produkt- und Nährwertdaten dazu vorgeschlagen bekommst. Eines davon wählst du aus und speicherst es am besten ab. Es klappt super einfach, egal ob es dein Proteindrink, Butter und Öl sowie ein Twix oder Balisto ist. Alternativ kannst du jedes Produkt, das nicht bereits in der Datenbank ist, einfach laut der Nährwerttabelle eintragen und am besten gleich in deiner persönliche Favoritenliste abspeichern.
Aufgrund der spielerischen Herangehensweise (“Gamification“), die viele der heutigen Apps sehr gut umsetzen, wurde ich sehr gut daran erinnert, wenn mir zB für eine Woche noch etwas Fischkonsum gefehlt hat, oder das Früchtepensum für den Tag noch zu niedrig war. So habe ich zB zu ein paar Heidelbeeren statt einem anderen – ungesünderen – Snack gegriffen, um meinen Life ScoreTM möglichst hoch zu halten.
Auch der Wasserkonsum wurde erfasst, somit gab es “dezente” Erinnerungen sogar auf meiner Apple Watch, wenn es an der Zeit war, im Lauf des Tages zu einem Glas oder Krug Wasser greifen.
In der Auswertung konnte ich sehen, dass ich meine Essgewohnheiten mittelfristig eigentlich aus einer recht eingeschränkten “Menüauswahl” bestehen. Diese Tatsache erinnert mich auch einmal mehr an das Buch “4 Stunden Körper” von Tim Ferriss. Dort geht er auf eine “Slow Carb”-Diät ein, die nur ganz wenige Regeln hat, unter anderem jene, in einem Zeitraum stets dieselben, wenigen Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Tim weist mögliche Zweifler darauf hin, dass wir das ohnehin bereits alle tun, “Diät” hin oder her. Dazu habe ich aber einen eigenen Blogbeitrag verfasst, wenn es dich interessiert.
Last but not least, habe ich mich auch öfter dabei “ertappt”, mich auf das Tracking gesunder Lebensmittel richtiggehend zu freuen. Das wirkt erfreulicherweise bis heute nach, wo ich die App nicht mehr nutze. Wenn ich zu einem speziellen Lebensmittel greife, assoziiere ich die gute Zeit mit Lifesum und kann mich vielleicht sogar noch an die Nähwerte etc. erinnern. Somit bleibt ein Langzeiteffekt zu bewusster Ernährung hängen, über den ich mich definitiv freuen kann.
Das (für mich) Herausfordernde:
Tja, man kann mit der Lifesum App alle Lebensmittel, die man am Tag zu sich nimmt, erfassen. Das findet man anfangs recht cool. Um ein volles Bild zu erhalten, muss man aber auch alles erfassen. Und somit ist Konsequenz gefragt, weil schließlich keine Mahlzeit und kein Snack fehlen sollte. Das Tracking-Verhalten wird in Form einer sog. “Streak” erfasst, die umso länger wird, je mehr Tage du ununterbrochen deine Mahlzeiten erfasst. Mein längster war übrigens 233 Tage, was meiner kompletten aktiven Nutzungsdauer vom Jahreswechsel 2020/21 bis zum August 2021 entspricht.
Während es bei selbst gekauften und zubereiteten Lebensmitteln (siehe oben) sehr einfach ist, die jeweiligen Nährwerte zu erfassen, wird es umso schwieriger, diese unterwegs passend zuzuordnen. Klar, es gibt vorgeschlagene Einträge für Dürüm, Schnitzel und Caprese, die du für deine Auswärtsmahlzeit übernehmen kannst. Aber wie es in deinem Lieblingslokal konkret zubereitet wird, welche Zutaten du rausschmeckst bzw. siehst und welche nicht, das bleibt offen. Genauso wie das Gewicht / die Menge, die du zu dir nimmst. Klar, das 200-Gramm-Steak auf der Speisekarte lässt sich noch halbwegs gut erfassen. Aber wer geht schon mit der Küchenwaage ins Restaurant, um die Menge von Chili, Brot oder Salat zu wiegen? Damit war es für mich kurz vor unserem Urlaubsbeginn Mitte August 2021 klar: Siebeneinhalb Monate Lifesum und Food-Tracking waren genug. Ich habe ausreichend gelernt und Erfahrungen gesammelt, gewusst wo ich ansetzen muss und wie ich mein Gewicht sowie das ernährungsbedingte Wohlbefinden künftig besser steuern kann. Ich wollte schließlich nicht mit der App in der Beachbar sitzen oder das Frühstückscroissant (oder auch zwei) eintragen.
Drittens kann ich noch die Punkte Zufall und Spontanität als eher negativen Punkt im Mahlzeiten-Tracking erwähnen. Lust auf ein Milchbrötchen? Nein, weil das hat ja xy Kalorien und z Gramm Zucker. Soll ich ein drittes Glas Wein trinken weil ich “darf” ja eigentlich nur zwei? Du siehst, bei allen oben genannten Vorteilen und Learnings bin auch ich draufgekommen, wo die Grenzen sind. Und dass dir die Lifesum App zwar ein toller Helfer und Assistent sein kann – dabei aber nicht dein komplettes Leben bestimmen soll. Zwischenzeitliche Gelüste dürfen auch mal sein, genauso wie der eine oder andere “Cheat Day”, weil es lassen sich schließlich auch “ungesunde” Lebensmittel, oder auch Bier, Wein und Gin tracken.
Kärntner Kasnudeln von der MamaWiener Schnitzel in SalzburgPommes am Campingplatz
Lifehacking 2022: Bewegung, Schlafen, Sprachen
Auch in diesem Jahr lasse ich es mir nicht nehmen, meinen Lifestyle Tag und Nacht mit einigen Apps – hoffentlich – weiter zu optimieren. Meine bezahlte Lifesum-Mitgliedschaft ist inzwischen nicht mehr aktiv. Aktuell habe ich die folgenden Tools im Einsatz:
Workouts, Yoga, Meditation und mehr mit Apple Fitness+ (kostenpflichtig, € 79,99 im Jahr)
Laufen und Radfahren mit Strava (kostenpflichtig, € 59,90 im Jahr)
Französisch lernen mit Babbel (kostenpflichtig, € 83,88 im Jahr)
Schlaftracking mit dem OURA Ring (Mitgliedschaft ab Ring Gen. 3 kostenpflichtig, für Ring Gen 2. kostenlos)
Du siehst, die Themen (und auch Daten) gehen auch für weitere Blogposts und vielleicht auch mal eine Podcast-Episode nicht aus.
Wie stehst du zum Thema Lifehacking, Tracking und/oder Ernährung? Welche Erfahrungen hast du hier bereits gemacht oder welche Ziele schiebst du evtl. schon länger vor dir her? Wie viel investierst du in solche Lifestyle-Apps monatlich bzw. jährlich? Vielleicht auch im Vergleich zu Streamingdiensten?
Ich freue mich auf deinen Kommentar bzw. einen Austausch. Danke fürs Lesen,
PS: Auch wenn es im Artikeln und auf den Bildern nicht unbedingt auffällt, ich habe in den letzten 24 Monaten nur sieben Mal Fleisch gegessen. Melde dich gerne, wenn dich mein Ernährungsstil “Flexibler Pescetarier” näher interessiert. Details dazu hebe ich mir gerne für eine andere Geschichte in einem nächsten Blogpost auf.
Wichtig: Es handelt sich hier um meinen persönlichen Erfahrungsbericht. Ich weise eindeutig darauf hin, dass ich dir keinerlei professionellen Empfehlungen geben kann, wie du deine individuelle Ernährung gestaltest. Vegetarisch oder Vegan, Low Fat oder Slow Carb? Pizza oder Selleriesaft? 100% deine Entscheidung! Solltest du in Erwägung ziehen, deine Ernährung (probeweise oder auch längerfristig) umzustellen, konsultiere bitte dazu jedenfalls deinen Arzt und/oder Ernährungsfachleute! Frage bitte bei Fitnessexperten und TrainerInnen nach, welcher Lifestyle für dich der beste ist, um gesund zu werden oder zu bleiben.
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